Wie nimmst du Musik wahr?

Gestern, als die Damen des Hauses unterwegs waren, um Kräuter zu sammeln, haben Baldur und ich zusammen Musik gehört. „The Melody At Night, With You“ von Keith Jarrett lief, und nach einer Weile fragte ich ihn: „Wie ist das für dich, wenn wir Musik hören? Kannst du die Melodien wahrnehmen, oder tauchen einfach einzelne Töne aus dem Nirgendwo auf und verschwinden danach wieder dorthin? Hat dein Gehirn einen Sinn für Schönheit und Harmonie? Fügt dein Bewusstsein die einzelnen Töne zu einem Ganzen zusammen, fließt mit ihnen mit und geht in ihnen auf? Ich möchte so gerne wissen, wie die Welt für dich ist. Erzähl doch mal …“
Er schaute mich lange an, schmatzte dann ein paar Mal wohlig, schloss die Augen und schlief ein. Ihm reichte es wie immer, das zu tun, was er am liebsten tut: Einfach bei mir sein.
Sein ruhiger Atem ging in ein leises Schnarchen über – und ganz ehrlich wurde die Musik dadurch noch schöner, der Nachmittag reicher, das Sonnenlicht, das durchs Wohnzimmerfenster fiel, noch wärmer.
Meine Hand lag auf seinem Fell und ich war mir ganz sicher, dass er wohl der Weisere von uns beiden ist.